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Grußwort zur Eröffnung der Ausstellung „Rift through Europe. The consequences of the Ribbentrop-Molotov pact“ Chisinau, Nationalmuseum, 31. 07. 2025
Liebe Frau Dr Triebel, sehr geehrter Herr Minister Prodan, sehr geehrte Herren Direktoren Morré und Sava,
Ich freue mich sehr, Ihre Zusammenarbeit zu sehen und möchte Ihnen vor allem danken, dass Sie diese Ausstellung erstell und nach Chisinau gebracht haben – Ihnen, also der Konrad Adenauer Stiftung mit Frau Dr. Triebel und Frau Serebrian als Projectkoordinatorin, und dem Museen Berlin Karlshorst.
Als ein neuer, noch im ankommen befindlicher Botschafter habe ich natürlich angefangen, mich näher mit der Geschichte von Moldau zu befassen. Hier im Nationalmuseum für Geschichte habe ich das Dokument der Unabhängigkeitserklärung von 1991 gesehen – sehr bald werden wir diesen Tag je feiern. Ich habe gesehen, dass die Erklärung eine kritische Bezugnahme auf den Ribbentrop-Molotow Pakt enthält.
Ich habe Fotos der ursprünglichen „mare adunare“ Versammlungen gesehen, bei denen Menschen unter anderem Transparente trugen, die gegen diesen Pakt protestierten – zweiundfünfzig Jahre, nachdem er abgeschlossen worden war.
In Deutschland sind wir uns der Bedeutung des Hiltler-Stalin Pakts, wie man ihn meist nennt, recht gut bewusst. Wir wissen, dass er für Hitler ein wichtiger Schritt hin zu dem Krieg war, den dieser ohnehin geplant hatte. Wir wissen, was der Pakt für Polen und die baltischen Länder bedeutet hat. countries. Zugeben muss ich, dass die Erwähnung Bessarabiens mir nicht so stark bewusst war wie es hätte der Fall sein sollen – obwohl ich die Geschichte der Bessarabiendeutschen doch kenne, die den Opfern des Pakts gehörten.
Dass Menschen in Moldau noch 1991 eine Notwendigkeit sahen, den Pakt für ungültig zu erklären, hat mich etwas überrascht. Die Unabhängigkeitserklärung sagt dabei sogar vorsichtig, für Nichtigkeit spreche die „Meinung vieler Experten“.
Das geheime Zusatzprotokoll zum Deutsch-Sowjetischen Nichtangriffspakt war ganz eindeutig gegen dritte Staaten gerichtet. Daher war es nach dem Völkerrecht unzulässig und hatte niemals einen rechtlichen Wert. Das galt auch bereits 1939, als es die Charta der Vereinten Nationen mit dem Verbot der Gewaltanwendung in den internationalen Beziehungen noch nicht gab.
Ich würde so weit gehen zu sagen, dass der Pakt niemals als eine rechtliche Vereinbarung gedacht war – er war vielmehr eine Verabredung zum Unrecht, zum Länderraub, zur Unterdrückung.
Wer auch immer versucht, Stalin und die sowjetische Seite damit zu entschuldigen, sie hätten in Selbstverteidigung gehandelt, sollte sich insbesondere den bessarabischen Punkt anschauen und erklären, warum die Besetzung dieses Gebiets die Sicherheit die Sicherheit der Sowjetunion gegen einen deutschen Angriff verbessert hätte. Solche Fragen sind heute wieder wichtig, wo Russland uns sagt, dass es gezwungen sei, Nachbarn anzugreifen und Gebiete zu annektieren, um sich vor irgendeiner eingebildeten Gefahr zu schützen.
Natürlich war es die Sowjetunion, die Bessarabien annektierte, nicht Deutschland. Aber Deutschland machte sich zum Komplizen, indem es erklärte, es sei (Zitat) „an diesen Gebieten gänzlich desinteressiert“. Daraus ergibt sich eine Lehre für alle Staaten - in Europa und überall: wir haben kein Recht dazu, desinteressiert zu sein, wenn einer unserer Staaten unter Druck steht, wenn er bedroht oder angegriffen wird.
Daher, noch einmal ein großes Dankeschön an sie alle, die Sie diese Ausstellung erstellt und nach Moldau gebracht haben, dafür, dass Sie diese Geschichte erzählen. Sie verdient es gehört zu werden – in Moldau, in Deutschland und überall.